Überall in der Lausitz, zwischen Spreewald und dem Lausitzer Bergland, fällt die zweisprachige Beschilderung auf: Ortsschilder, Museen, Straßen und Bahnhöfe tragen deutsche und slawische Namen, genauer gesagt, sorbische. Im 6. Jahrhundert besiedelten die Lusici, ein westslawischer Stamm, das Gebiet der heutigen Niederlausitz, in der Oberlausitz wanderte der Stamm der Milzener ein. Sprache, Kultur und Eigenart haben sie sich über die Jahrhunderte erhalten. Die Bauweisen der Hof- und Hausformen, Konfessionszugehörigkeit und Trachten sind sichtbare Zeugnisse. Besonders in der Osterzeit sind gelebte sorbische Traditionen und Bräuche auch für Besucher zu erleben.
Im Sorbischen Kulturzentrum – Serbski kulturny centrum Slepo – in Schleife erhalten wir von den Museumsmitarbeiterinnen besondere Einblicke in einer annähernd privaten Führung. Außenreliefs zeigen den Schlangenkönig, drei Frauen und sorbische Musikanten. In Vitrinen sehen wir wunderschön gestaltete Szenen zur sorbischen Sagenwelt von der sorbischen Designerin Regina Herrmann. Mittagsfrau, Wassermann, Zwerge, zarte Irrlichter und der Schlangenkönig sind hier gestaltet. Dazu gibt es eine einzigartige Trachtenpuppensammlung mit etwa 100 detailgetreuen Puppen zur Schleifer Tracht. Gerade ist der regionale Wettbewerb um das schönste sorbische Osterei beendet, die besten Stücke sind ausgestellt. Nebenbei erfahren wir etwas zu den vier Maltechniken, der Wachsbatiktechnik, dem Wachsbossieren und der Kratz- und Ätztechnik der Sorben.
Sorbisches Kulturzentrum Schleife
Friedensstraße 65
02959 Schleife
Tel.: 035773 / 77230
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Textquelle:
Philipp, Almut: Die Lausitz - die 99 besonderen Seiten der Region: Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2018.
Bildquelle:
Almut Philipp.