Hoyerswerda-Lese

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Hoyerswerda-Lese

Gestaltungsoptionen für einen zukunftsfähigen Arbeits- und Gesundheitsschutz im Pflege- und Dienstleistungssektor

P. Fuchs-Frohnhofen, T. Altmann, S. Schulz, L. M. Wirth, M. Weihrich (Hg.)

Die Pflegebranche ist für die Arbeitsforschung aus mehrern Gründen pragmatisch: Es existieren hohe Belastungen, dabei auch nach wie vor erhebliche körperliche, doch vorallem psychische. Zusätzlich steht die Pfegebranche vor dem Problem, dass immer mehr pflegebedürftige Menschen einer sinkenden Anzahl von Pflegefachkräften gegenübersteht. In der Publikation werden die Ergebnisse einer Zusammenstellung von Verbundprojekten aus dem BMBF mit dem Förderschwerpunkt "Präventive Maßnahmen für die sichere und gesunde Arbeit von morgen" bereitgestellt.

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Maria Michalk

Maria Michalk

Florian Russi

Ihre Eltern, einfache sorbische Bauern in der Oberlausitz, ermöglichten unter großen persönlichen Opfern ihren drei Kindern neben der allgemeinbildenden auch den Besuch einer Musikschule. Dort lernte Maria, ihre Älteste, den Merkspruch, den sich alle Musikschüler einprägen mussten: „Es geht hurtig durch Fleiß". Dieser Satz, mit der die Abfolge der Noten auf den Notenlinien im Gedächtnis haften bleiben soll, scheint bestimmend für Maria Michalks gesamtes Leben. Familie, Freunde, Fleiß, Disziplin und Musik waren die prägenden Pfeiler des elterlichen Hauses in der kleinen zu Radibor gehörenden Gemeinde Merka (sorbisch M?rkow). Früh schon musste sie neben Schul- und Musikunterricht in der Landwirtschaft der Eltern mithelfen. Entsprechend ihrem Alter bekam sie Aufgaben zugewiesen: Hühner füttern, Gänse hüten, Kühe melken... Im bäuerlichen Betrieb gab es für die gesamte Familie immer etwas zu tun. Daneben wurde aber auch viel gesungen, erzählt und vorgelesen. Der Feierabend spielte im Familienleben eine große Rolle. Immer stand das Haus auch Freunden und Nachbarn offen.

Die Sorben gelten allgemein als sehr musikliebend. In Marias Elternhaus wurde viel und gern musiziert. Der Vater spielte Schifferklavier und leitete eine Tanzmusikgruppe. Beide Eltern sangen in einem sorbischen Chor. Wenn die Mutter mal schlechte Laune hatte, konnte man dies schon daran hören, dass sie nicht wie üblich deutsche oder sorbische Lieder sang, sondern zu pfeiffen anfing. Maria lernte das Geigenspiel und pflegt das familiäre Singen und Musizieren bis heute. Seit 1992 ist sie mit dem deutschstämmigen Ingenieur Wolfgang Michalk verheiratet. Die ehemalige Scheune an dessen elterlichem Bauernhaus haben die beiden in langjähriger Arbeit zu ihrem Wohnhaus umgebaut. Sie führen eine ökumenische Ehe. Der protestantische Ehemann war viele Jahre Kirchenvorstand seiner Pfarrgemeinde, seine Frau Gemeinderatsvorsitzende bei den Katholiken. Das Ehepaar hat drei gemeinsame Kinder.

Als Abgeordnete der CDU gehört Maria Michalk seit fünf Perioden dem deutschen Bundestag an. In ihrem Wahlkreis Bautzen I, der den größten Teil der Oberlausitz umfasst, erhielt sie bei der Bundestagswahl von 2009 42,3 % der Direktstimmen und ließ dabei alle Mitbewerber weit hinter sich. Im Bundestag ist Frau Michalk Schriftführerin, ordentliches Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und stellvertretendes Mitglied in den Ausschüssen für Arbeit und Soziales sowie für Kultur und Medien. Seit 2009 ist sie außerdem behindertenpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Sie ist das, was man in Ostdeutschland einen „Kümmerer" nennt. In den Gesprächen mit ihr war ich erstaunt darüber, wie die gelernte Industriekauffrau und studierte Betriebswirtin sich in den Gesetzlichkeiten auskennt und immer wieder prüft, inwieweit diese auch für die Entwicklung ihrer Heimat dienlich sein könnten. Sie weiß, wer in der Oberlausitz näht, nietet, werkelt, forscht oder plant und meistens kennt sie auch dessen Namen. Sie wirbt mit Bildungs- und Urlaubsangeboten und wer ihr zuhört, zweifelt nicht daran, dass die Oberlausitz sich zu einer touristischen Attraktion entwickeln kann.

Eine solch enge Verbundenheit mit Wahlkreis und Wählern habe ich bisher nur in Frankreich (wo in der Politik mehr die Personen als die Parteien eine Rolle spielen) oder in ländlichen Gegenden Baden-Württembergs oder Bayerns erlebt. Diszipliniert ist Maria Michalk auch bei Gesprächen. Soweit wie möglich nimmt sie sich Zeit, doch kündigt sie vorher an, wann der nächste Termin ansteht. Der Nachfolgende soll nicht warten müssen. In der vereinbarten Zeit kann sie begeistern und man fühlt sich unwillkürlich einbezogen in ihre Arbeit und ihre Anliegen. So hat sie auch mich in die Pflicht genommen. Wenn sie sich wieder im Reichstagsgebäude in Berlin oder in irgendeinem Flecken in der Oberlausitz um die Bürger ihrer Heimat kümmert, mache ich andernorts nicht ganz erfolglos Werbung für Hoyerswerda, Bautzen, Kamenz, Bischofswerda und die vielen hübschen Orte zwischen Dresden und dem Brandenburger Land.

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Fotos: Florian Russi

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